Achtung! Gefälschte Mails sind unterwegs! Mehr Info
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Zurzeit (29. März) sind dubiose E-Mails im Umlauf, die vorgeben, von Oetelshofen zu stammen. Bei englischsprachigem Text (z. B. »Invoice transfer Oetelshofen«) und Anhängen bitten wir um Vorsicht. Sollten Sie unsicher sein, rufen Sie uns bitte an und lassen Sie sich die Echtheit von uns bestätigen!
Oetelshofen steht zurzeit im Licht der Öffentlichkeit. Kritische Bürger*innen sorgen sich um unsere Ausbaupläne zur Haldenerweiterung. Bürgerinitiativen haben sich gegründet, Bäume wurden besetzt, in den sozialen Medien steht unser Unternehmen in grundsätzlicher Kritik.
Als verantwortungsbewusster Familienbetrieb mit starker Prägung der Region stellen wir uns der Öffentlichkeit mit dem Wunsch nach einer konstruktiven Diskussion.
Ein Steinbruch wie unserer ist naturgemäß ein starker Eingriff in die Landschaft. Um an den Rohstoff zu kommen, muss gegraben, gesprengt und gebaggert werden. Dabei fällt nicht nur der reine Rohstoff – Kalkstein, chemisch: CaCO3 – an, sondern wird mit mehr oder weniger hohem Anteil Erdreich aus der Lagerstätte geholt. Vor der Verarbeitung muss der reine Stein vom restlichen Erdreich getrennt werden, das als so genannter Abraum übrig bleibt.
Dieser Abraum aus Sand, Lehm und Erde wird zur Seite geschafft – natürlich nicht an die Stelle, wo weiter Kalkstein gewonnen werden soll. Stattdessen wird er auf Randbereiche im Steinbruchgebiet verbracht, wo keine Kalkvorkommen zu finden sind. Diese Bereiche dienen somit als Halden. Sie bilden als landschaftliche Hügel das Gegenstück zur ausgehobenen Grube und modellieren über den Lauf der Jahrzehnte das Landschaftsbild im Wuppertaler Westen.
Man kann sagen: Je kleiner die Halde im Verhältnis zur Grube, desto höher war der Anteil an nutzbarem Kalk im ausgehobenem Boden. Diesen Anteil kann man schon vor dem Abbau mittels Probebohrungen relativ gut abschätzen. Aber eben nur schätzen. Im konkreten Fall erweist sich das geförderte Material weniger rein als vor Jahren prognostiziert. Wir haben mehr Abraum als geplant und wollen unsere bestehende Halde erweitern, um das zusätzliche Erdreich zu lagern. Nun grenzt die Halde ans Osterholz, eine ca. 200 ha große Waldfläche, etwa die Hälfte davon ist in unserem Besitz. Für die Erweiterung sind 5 ha vorgesehen, auf denen Bäume stehen, die gefällt werden sollen. Dieser Umstand ist Anlass für die öffentliche Diskussion, an der wir uns beteiligen wollen.
Es geht um eine Fläche von 5 ha, auf der rund 1.500 Bäume stehen. Der Großteil sind Lärchen, Buchen und Eichen, die zwischen 30 und 70 Jahre alt sind. Bäume mit einem Alter von 100 Jahren oder mehr machen laut Schätzung des zuständigen Försters ca. 2 % der betroffenen Fläche aus.
Der größte Bestand alter Bäume findet sich im nördlichen Teil des Osterholzes, der von den Erweiterungsplänen unberührt ist.
Korrekt. So wie ca. ein Viertel der Gesamtfläche Deutschlands ist auch das Osterholz als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Diese Zahl ist hilfreich, um den Unterschied zu Naturschutzgebieten, Biosphärenreservaten oder FFH-Gebieten zu verdeutlichen, für die ganz andere Auflagen gelten als hier. Den gesetzlichen Anforderungen zur Umnutzung der landschaftsgeschützten Fläche wurde im Antragsverfahren selbstverständlich entsprochen.
Im Gegenteil. Wir sorgen uns nicht nur um den verhältnismäßig kleinen Teil des Waldes, der gerodet werden soll. Uns machen die restlichen 97,5 % der Gesamtfläche des Osterholzes Gedanken. Die 200 ha große Fläche leidet zunehmend unter Trockenheit, die der Klimawandel mit sich bringt. Die Dürresommer 2018 und 2019 zeigen eklatante Auswirkungen, und wir sind gefordert, den Bestand mit Neupflanzungen und naturnaher Bewirtschaftung aufrecht zu erhalten. Damit meinen wir eine naturnahe Waldwirtschaft im Sinne Alfred Möllers, Forstwissenschaftler zur Zeiten des vorletzten Jahrhundertwechsels, und seiner Idee einer ganzheitlichen Betrachtung des Waldes als dauerhaftes, vielgestaltiges und dynamisches Ökosystem unter Beachtung der »Stetigkeit« des Waldes im Sinne der Dauerwaldidee. Dieses Konzept verspricht eine höhere Robustheit des Waldes als klassische Forstwirtschaft – aber ob sie auch der zunehmenden Trockenheit Genüge tut, lässt sich noch nicht sagen.
So stünden wir einer gemeinsamen Umweltinitiative offen gegenüber, die mit ehrenamtlichem Engagement regelmäßige Waldbewässerungsaktionen durchführen würde. Vielleicht lassen sich mit unternehmensseitiger Technik und nachbarschaftlicher Arbeitskraft wirksame Maßnahmen finden, die nachhaltig dem Osterholz zugute kommen.
Entgegen der oft geäußerten Behauptung, wir wollten dort unseren Müll loswerden, handelt es sich bei dem Abraum um schlichtes Erdreich, das zusammen mit dem gewonnen Kalkstein auftritt: Sand, Lehm und restlicher Kalkstein. Es ist gänzlich unbelastet und entspricht der Kategorie DK0 der Deponieverordnung. Damit wäre es z. B. als Füllstoff in einem Trinkwasserschutzgebiet geeignet.
Gleichwohl arbeiten wir erfolgreich an der Minimierung des Abraumvolumens. Technische Innovationen bei der Aufbereitung haben dafür gesorgt, dass wir aus dem bisher üblichen Abraum neuerdings noch mal bedeutend mehr verwertbares Material rückgewinnen können. Auch hier investieren wir also in mehr Effizienz und Nachhaltigkeit.
Idealerweise kommt der Abraum in das Loch zurück, das man vorher gegraben hat. So lange aber dort noch geschaufelt wird, dienen Randbereiche ohne Kalkvorkommen als Halden. Jetzt könnte man sagen: »Der Steinbruch ist doch groß, grabt doch mal irgendwo zu Ende, damit der Abraum dorthin kann!« Das geht deshalb nicht, weil der Kalkstein als natürliches Mineral unterschiedliche Qualitäten hat. Je nach Lage unterscheiden sich die chemisch-physikalischen Eigenschaften, die wir durch gezielte Dosierung von bis zu 7 verschiedenen Sortierungen zu dem jeweils benötigten Eigenschaftsprofil vermischen.
Das sorgt nicht nur für eine gleichbleibende Qualität unserer Lieferungen, es steckt auch ein Nachhaltigkeitsgedanke dahinter. So wie beim Metzger, der ja auch kein Schwein schlachtet, bloß, um an die Filets zu kommen. Die möglichst vollständige Verwertung unserer Vorkommen gehört zu unserer Unternehmenspolitik, alles andere wäre Raubbau.
Mit einer Innenverfüllung der Grube wird in ca. 10 Jahren begonnen werden können. Bis dahin sind wir auf Halden angewiesen, die natürlich möglichst nah liegen sollten – so, wie die geplante Erweiterungsfläche am Rand des Osterholzes.
Jede Alternative außerhalb unseres Betriebsgeländes spricht gegen den gesunden Menschenverstand. Denn sie würde erforderlich machen, den Abraum nicht einfach auf kürzestem Wege innerhalb des Betriebsgeländes zu transportieren – unsere Steinbruchfahrzeuge haben ein Fassungsvermögen von rund 60 t –, sondern müssten auf herkömmliche LKW mit Straßenzulassung verladen werden, deren Ladevolumen gerade mal ein gutes Drittel beträgt. Bei der erforderlichen Menge (2,2 Mio m3 in 10 Jahren) wären das 58 LKW am Tag, die vollbeladen das Werk verlassen müssten, um unseren Abraum irgendwo anders abzukippen. Rechnet man die Leerfahrten mit ein, ergäben sich über 100 zusätzliche LKW-Fahrten am Tag – ein zu vermeidender Unsinn! Umso erstaunlicher, dass dieser Vorschlag vor dem Hintergrund des Klimaschutzes gemacht wird.
Die Holzqualität der betroffenen Fläche lässt keine Verarbeitung zu qualitativ hochwertigen Holzprodukten erwarten (Möbelbau, Furniere o. ä.). Stattdessen ist mit einer gewöhnlichen industriellen Nutzung zu rechnen, wie sie z. B. für die Fertigung von Zaunpfählen oder Bauholz anfällt. Immerhin bleibt damit zumindest ein Teil des im Holz gespeicherten CO2 erhalten.
Nein. Weder der historische Milchweg noch das von uns selbst angelegte und unterhaltene Netz an Spazierwegen liegt im betroffenen Bereich. Im Gegenteil: Mit Eröffnung der abgeschlossenen Halde Schöller, die im Frühjahr 2020 als renaturierte Naherholungsfläche für die Öffentlichkeit freigegeben wird, erweitert sich das Wanderwegenetz im Osterholz inklusive offener Buschlandschaft und Aussichtsplattform.
Wie bei jedem landschaftlichen Eingriff sind auch im Osterholz Tiere betroffen, die sich neue Rückzugsgebiete suchen müssen: Amphibien, Fledermäuse, Vögel und Insekten. Deshalb haben wir bereits zu Beginn der Antragstellung, dem so genannten Scoping-Termin, wichtige Naturschutzbehörden und -verbände eingebunden. Darunter die Obere Naturschutzbehörde Düsseldorf, die Untere Naturschutzbehörden Wuppertal und Mettmann, den Naturschutzbund Deutschland (NABU), den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie die Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt Haan (AGNU).
Es liegen detaillierte Gutachten, Monitoring-Daten und Maßnahmenpläne vor, die jeder einzelnen Spezies einen artgerechten Fortbestand sichern sollen. Deren Wirksamkeit kann anhand der bisherigen Naturschutzmaßnahmen abgelesen werden, die im Steinbruchgebiet vollzogen wurden und laufender Überwachung unterliegen. Auch die genannten Naturschutzverbände geben Auskunft über das bisherige Engagement unseres Managements, den betriebsbedingten Störungen der Lebensräume immer auch mit geeigneten Schutzmaßnahmen zu begegnen.
Wie jeder weiß, können bereits kleine Eingriffe ins Ökosystem weit verzweigte Konsequenzen mit sich bringen. Aus diesem Grunde arbeiten wir nicht nur mit den Naturschutzbehörden und -verbänden zusammen, sondern auch eng mit ehrenamtlichen Artenschützer*innen. Ihre Fachkompetenz trägt in wichtigem Maße dazu bei, naturverträgliche Lösungen zu finden, umzusetzen und zu überwachen (siehe »Was passiert mit den beheimateten Tieren?«).
Was die Pflanzenwelt betrifft, sind von unserem Vorhaben keine Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie betroffen – das heißt, laut Gutachten sind keine geschützten Pflanzen nach § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes gefährdet.
Wir betreiben ein permanentes Monitoring von Grundwasser und Düssel, deren Beobachtungen in einem gemeinsamen Steuerungskreis ausgewertet werden. Ihm angehören die Natur- und Wasserschutzbehörden, die Bezirksregierung, Naturschutzverbände und, neben uns, andere am Wasserkreislauf beteiligte Unternehmen.
Die Berichte und Zusammenfassungen können auf Antrag bei der Bezirksregierung eingesehen werden.
Die geplante Haldenerweiterung ist ohne Auswirkung auf den Wasserkreislauf. Da uns aber immer wieder der Vorwurf begegnet, wir würden durch das Abpumpen des Grundwassers den Wald austrocknen (um Argumente zur Rodung zu haben), ist es hilfreich zu wissen, dass selbst ohne unser Zutun der Grundwasserspiegel rund 30 Meter unterhalb des Waldbodens läge. Das ist weit mehr als eine Baumwurzel reicht. Der Wald ist also vom Oberflächenwasser abhängig, sein derzeit trockener Zustand dem Regenmangel geschuldet.
Bei einer Haldenerweiterung, wie wir sie planen, in der Summe nicht. Je nach Standort kann die Verlagerung eine Erhöhung oder Reduzierung des Geräuschpegels verursachen. Langfristig wird durch die Halde selbst eine Gesamtreduzierung messbar werden.
Das Gegenteil gilt für die Idee, den Abraum irgendwo anders in der Region zu deponieren. Dann müsste mit 150.000 zusätzlichen LKW-Fahrten gerechnet werden, die in den nächsten 10 Jahren von unserem Werk zu einer alternativen Halde und zurück fahren.
Wer Bäume abholzt, ist verpflichtet, neue zu pflanzen. Das ist Gesetz und darüber hinaus auch vernünftig. Auf lange Sicht gesehen wirkt ein Ausgleich 1:1 logisch, aus Klimasicht nicht. Denn ein junger, frisch gepflanzter Baum bindet nur den Bruchteil eines alten – dessen CO2-Aufnahmevermögen folgt erst in Jahrzehnten. Aber einen Baum gegen mehrere Jungpflanzen aufzuwiegen, hieße eine rasante Ausbreitung auf Äckern und Feldern in Deutschland, die zu Jungwäldern umgewidmet werden müssten. Gleichzeitig haben Wälder unterschiedliche Qualitäten: Eine Fichten-Monokultur ist weniger wertvoll – ökologisch wie ökonomisch – als ein gesunder Mischwald.
Deshalb haben die Gesetzgeber Formeln errechnet, um Ausgleichsflächen praktikabel zu ermitteln. Im Fall Osterholz sind dabei die Renaturierung bestehender Flächen sowie bisherige Aufforstungen berücksichtigt, auch Waldverbesserungsmaßnahmen (siehe oben, Mischwald statt Fichten-Monokultur) fließen mit ein. Diesen gesetzlichen Vorgaben werden wir selbstverständlich folgen.
Darüber hinaus denken wir über Kompensationsmaßnahmen nach, um die CO2-Speicherung der betroffenen Bäume schneller als auf dem natürlichen Wege auszugleichen. Die Aufforstung schnell wachsender Arten in Lateinamerika wäre ein Beispiel, das wir zur Diskussion stellen. Aber »einfach mal ein paar tausend Bäume im Regenwald pflanzen« hat etwas von Ablasshandel. Dem gegenüber sehen wir, als Familienbetrieb mit 120-jähriger Tradition, unsere Verantwortung aus langfristiger Perspektive und mit regionalem Fokus. Aber wir verschließen uns keiner Idee, die dem friedlichen Miteinander dient.
Verträge mit jahrzehntelanger Laufzeit werden naturgemäß selten im Zeitraum des persönlichen Erinnerungsvermögens erfüllt. Das ändert nichts an ihrer Gültigkeit. Als Familienbetrieb ist es keinem unserer Geschäftsführer fremd, Entscheidungen zu verantworten, deren Auswirkungen außerhalb des eigenen Erlebens liegen. Denn wir arbeiten ja selbst in den Umständen, die unsere Väter und Großväter geplant und vorbereitet haben.
Steinbruchunternehmen unterliegen grundsätzlich langfristigen Verpflichtungen. Ein Beispiel ist das beliebte Naherholungsgebiet »Grube 7«, dessen Name noch an den alten Industriestandort erinnert. Ältere Generationen kennen noch die Wülfrather Kalkwerke, die dort ihren Betrieb hatten, der heute wieder der Natur gehört.
Aus unserem Wirkungsbereich ist der Fußweg von Hahnenfurth nach Schöller zu nennen. Er ist Teil des Eulenkopfweges, sein erstes Drittel linker Hand ist örtlichen Pilzsucher*innen ein Begriff. Die heutige dichte Bewaldung resultiert aus den Anpflanzungen durch Oetelshofen vor Jahrzehnten. Vorher war es eine Halde – genau wie die, die gerade diskutiert wird.
Ein ganz frisches Beispiel stellt die Halde Schöller dar, deren Nutzung abgeschlossen ist, und die im Frühjahr 2020 mit eigenem Wanderwegenetz und Aussichtsplattform der Öffentlichkeit zur Naherholung übergeben werden wird.
Ohne die erweiterte Halde würde vorzeitig mit der Innenverkippung begonnen werden – obwohl hier noch wertvoller Rohstoff lagert. Weil der Rohstoff Kalk für sämtliche Industrien eine wichtige Bedeutung hat, würde das Material dann aus anderen Vorkommen geliefert werden müssen – möglicherweise sogar aus dem Ausland. Auch, wenn dadurch längere Transportwege anfallen als jetzt. Auch, wenn die dortigen Brennöfen nicht unserem technisch höchsten Niveau entsprechen. Und auch, wenn man dort anders denkt und handelt als in einem inhabergeführten Familienunternehmen wie unserem.
Zur Kalkherstellung gehört das Zerkleinern der Steine, ihr Verladen und Transport. Damit einher geht eine physische Staubbelastung, die man sehen kann, und die wir mit verschiedenen Techniken auf ein möglichst geringes Maß reduzieren. Das schließt natürlich auch Wegstrecken ein, die bei der geplanten Haldenerweiterung mitberücksichtigt werden.
Feinstaub dagegen bezeichnet Partikel, die so klein sind, dass ein Mensch sie nicht sehen kann. Ihre gesundheitlichen Auswirkungen sind nicht in Gänze erforscht; sie stehen im Verdacht, die Zellbildung zu beeinflussen, also krebserregend zu sein.
Deshalb haben wir bereits zu Beginn der Feinstaubdiskussion, Anfang der 00er Jahre, Untersuchungen beauftragt, um einer möglichen Gefährdung von Mitarbeiter*innen und Anwohner*innen entgegenwirken zu können. Das Ergebnis: Im Steinbruchbetrieb fallen keine relevanten Feinstäube an.
Trotzdem erfasst unsere regelmäßige Prozessüberwachung auch Werte zur Feinstaubentwicklung. Deren Ergebnisse sind – zuerst einmal – regelmäßig unbedenklich, zum zweiten aber sind sie verlässlicher als die Aussage mancher Kritiker*innen, man könne »die Feinstaubbelastung riechen«, die von unserem Werk ausginge. Das ist beileibe nicht möglich und bietet als Diskussionsansatz höchstens einen Austausch über die Kraft der Autosuggestion.
Der offizielle Ablauf des Verfahrens ist wie folgt gesetzlich geregelt.
Planerstellung durch Oetelshofen (2015/16)
Scopingtermin mit Behörden und Trägern öffentlicher Belange (TÖB) zur Abstimmung des Untersuchungsumfangs (01.09.2017)
Antragstellung bei der Bezirksregierung (12.03.2019)
Bekanntmachung und Offenlegung der beantragten Planung (16.04.2019)
Öffentliche Auslegung für die Dauer eines Monats (6.5. bis 5.6.2019)
Eingang privater Einwendungen und Stellungnahmen von Behörden/TÖB/Verbänden (bis 21.6.2019)
Äußerung des Antragstellers zu den Einwendungen und Stellungnahmen
Erörterungstermin mit Genehmigungsbehörde, Vorhabenträger, beteiligten Behörden und Einwendern (derzeit Terminabstimmung mit Bezirksregierung)
Planfeststellungsbeschluss
Kalk ist einer der ältesten Rohstoffe der Menschheit. Schon in der Antike wurde Kalk gebrannt, um Mörtel und Tünche herzustellen, auch Glas gehört zu den frühen Anwendungsgebieten. Durch seinen Einsatz in der Eisen- und Stahlindustrie ist er aus keiner Wertschöpfungskette nahezu jedes menschengemachten Produktes wegzudenken. Hinzu kommen Einsatzgebiete jüngerer Zeit, vor allem im Umweltschutz, z. B. bei der Trinkwasseraufbereitung, der Wasserreinigung oder der Rauchgasreinigung. Weitere wichtige Anwendungen finden sich in der Landwirtschaft, in der Kalkstein z. B. als natürliches Düngemittel verwendet wird, um den Boden in ein optimales Gleichgewicht zu bringen.
Einblicke in die vielfältigen Aufgaben und Anwendungen finden Sie auf den Seiten des Bundesverbandes der deutschen Kalkindustrie: www.kalk.de
Kalk ist der triviale Name für Calciumcarbonat – eine mineralische Verbindung der Elemente Calcium, Kohlenstoff und Sauerstoff mit der chemischen Formel CaCO3. Calciumcarbonat ist eine der am weitesten verbreiteten Verbindungen auf der Erde, vor allem in Form von Sedimentgesteinen.
Also aus Sicht auf den Planeten nicht selten, aber trotzdem wertvoll. Denn Lagerstätten wie das Dornaper Revier machen ihn im Tagebau verfügbar. Und aus Sicht auf die Region ist diese Ressource endlich. Unser Steinbruch wird seit 120 Jahren bewirtschaftet, irgendwann ist das Vorkommen erschöpft. Deshalb haben wir uns schon lange vom Wirtschafts-Mantra des unaufhörlichen Wachstums gelöst und folgen seit Jahren einer Strategie des »weniger ist mehr«. Wir erhöhen die Effizienz im Umgang mit dem Rohstoff und entwickeln kontinuierlich verbesserte Produkte, die uns mit speziellen Eigenschaften Zukunftsmärkte eröffnen. Damit erfüllen wir gleichzeitig die wirtschaftlichen Vorgaben eines mittelständischen Arbeitgebers und gehen umsichtig mir den natürlichen Ressourcen um, die uns Mutter Natur – im wahren Wortsinn – zu Füßen gelegt hat.
Ja, das sind sie. Zum Einen haben wir Kalkbrennende energieintensive Anlagen; unsere Brennöfen werden permanent auf ca. 1.300 °C gehalten, und das erreicht man noch nicht mit Sonnenenergie, sondern mit zurzeit verfügbarer Technologie. Hier geben wir alles, um eine möglichst effiziente Nutzung zu erreichen und so viel CO2 wie möglich zu sparen. (Mit Erfolg, denn unsere Anlagen zählen zu den effizientesten der Welt!)
Zum anderen aber haben wir den CO2-Ausstoß praktisch zum Unternehmensgegenstand. Denn Kalkbrennbetriebe haben die Aufgabe, aus natürlichem Kalkstein (für Chemiker: CaCO3) Branntkalk (CaO) zu machen. Das heißt (für alle): Das CO2 ist im Stein gebunden und muss rausgeholt werden, damit Kalk übrig bleibt. Je mehr, desto besser. Hier CO2 sparen zu wollen, hieße, schlampig zu arbeiten.
Wir wissen, dass wir mit unserer Arbeit viel CO2 freisetzen. Und wir gehören auch nicht zu denen, die den Einfluss von CO2 aufs Klima leugnen. Gleichzeitig wissen wir um die existenzielle Bedeutung unseres Rohstoffes für den Menschen und seine Zivilisation. Unser Interesse gilt Alternativen, die es zum Rohstoff zwar nicht gibt, aber zur Verarbeitung und zur Rückführung und Bindung des Kohlendioxids. Wir stehen im neugierigen Kontakt mit Wissenschaftler*innen, die an der Umwandlung von CO2 forschen, mit Entwickler*innen, die an solarbetriebenen Brennöfen arbeiten, und mit Ingenieur*innen, die unsere Anlagen effizienter und sparsamer machen, als sie jetzt schon sind.
Aber: Wir sind keine Wissenschaftler, sondern Kalkbrenner. Unsere Innovationen zielen auf effiziente Umsetzung, neue Produkte und nachhaltige Prozesse. Darüber hinaus bieten wir uns als Kooperationspartner und Praxislabor für neue technologische Ideen an. Weltverändernde Technologien aber sind von uns nicht zu erwarten. Und ganz ehrlich: Was den Klimawandel angeht, glauben wir auch nicht an eine tolle, technologische, alle Probleme lösende Zauberformel. Dafür umso mehr an Selbstverantwortung, Umsicht und Kompromissbereitschaft aller Beteiligten.
Keine*r darf sich damit zufrieden geben, nur auf andere zu zeigen, die viel fliegen, gewaltige SUV in Innenstädten fahren oder CO2 emittieren. Jede*r, der oder die von der Industriegesellschaft profitiert, ist gefordert, den nächsten Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen.
Den Ansatz finden wir richtig: Wenn ein Produkt die Umwelt belastet, sollte verantwortungsvoll damit umgegangen werden. Aber im Gegensatz zu anderen industriellen Prozessen – zum Beispiel die Massentierhaltung, der man vegetarisch entsagen kann – gibt es für Kalk keine Alternativen, weil er in praktisch allen Wertschöpfungsketten enthalten ist. Selbst, wer der Industriegesellschaft komplett den Rücken kehrt und sich auf ein »Leben wie im Mittelalter« zurückzieht, wird dort auf eine handwerkliche Tradition treffen, die schon vor tausend Jahren uralt war: das Kalkbrennen. Freilich mit dem Unterschied zu heute, dass es damals deutlich weniger effizient war als heute bei Oetelshofen.
Vielleicht einigen wir uns also auf den anfänglichen Ansatz und gehen wir verantwortungsvoll, wertschätzend und sparsam mit den Produkten um, die auf Kalk angewiesen sind.
Der Begriff bezeichnet unverhältnismäßig hohe PR-Bemühungen eines Unternehmens, durch vermeintlich positive Aktionen von der tatsächlichen Bedenklichkeit bestehender Unternehmensprozesse abzulenken. Das haben wir nie getan.
Als wir vor Jahren das erste Mal brütende Uhus in unserem Steinbruch entdeckten, haben wir das als Ereignis von öffentlichem Interesse wahrgenommen. In Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden haben wir das »Niederbergische Uhu-Projekt« gegründet und als öffentliche Plattform eine Website beauftragt, die über die einzigartige Entwicklung der hiesigen Uhu-Population berichtet. Dass wir als Herausgeber dieser Website im Impressum genannt werden, war Anlass für einige Kritiker*innen unseres Unternehmens, uns Greenwashing zu unterstellen. Dieser Vorwurf macht uns in seiner Absurdität ehrlich gesagt ratlos. Wir sahen uns eher als begeistertes Forscherteam, das in der Tat internationale Aufmerksamkeit erregte.
Weiterer Argwohn wird der Stiftung Kalkwerke Oetelshofen entgegen gebracht, die wir vor fast 20 Jahren zum 100-jährigen Unternehmensjubiläum gegründet haben. Sie unterstützt – im uns möglichen Rahmen – soziale und kulturelle Projekte in der Region und hat bis heute mehr als 500 Aktionen und Initiativen finanziell gefördert. Die Motivation dafür entspringt einzig unserer Überzeugung, als mittelständischer, inhabergeführter Familienbetrieb auch eine soziale Verantwortung zu tragen. Die Unterstellung, diese Stiftungsarbeit sei eine PR-Maßnahme, um das Image des Unternehmens kosmetisch zu verbessern, bedeutet eine Diskreditierung unserer Mitarbeiter*innen, die sich mit viel Herzblut und Engagement für die Stiftungsprojekte einsetzen. Unsere Stiftung, die beteiligten Menschen und Projekte als Greenwashing-Maßnahme zu bezeichnen, empfinden wir als eine Gedankenlosigkeit von verachtenswertem Ausmaß.
Wir sind gesprächsbereit, offen und kommunikationsfreudig. Das bezeugen zum Beispiel die Umweltschutzinitiativen, mit denen wir seit Jahren intensiv zusammenarbeiten. Auch haben wir – bereits 2016, also noch vor der offiziellen Einreichung bei der Bezirksregierung – unsere Ausbaupläne dem regionalen Bürgernetzwerk vorgestellt und gemeinsam diskutiert.
Aktuell hat sich jedoch eine Kommunikation über die sozialen Medien entwickelt, der wir nicht gewachsen sind. Es gab zahlreiche Anfeindungen, Unterstellungen, Vorverurteilungen und persönliche Angriffe, deren Entgegnung nur zu weiterer Eskalation führte. Taktisch war es richtig, menschlich nur verständlich, diesem »Dialog« aus dem Wege zu gehen. Folgerichtig haben wir uns aus diesen Medien verabschiedet.
Es scheint eine – sozialwissenschaftlich interessante – Neigung zu geben, Medien wie Facebook als virtuellen Kriegsschauplatz zu gebrauchen. Und das ganz unabhängig vom Lager der Beteiligten. So sind beispielsweise unsägliche Kommentare im Umlauf, die prominenten Umweltaktivist*innen finanzielle Interessen unterstellen, genauso wie Angriffe auf unsereiner, die unsere Unternehmenspolitik mit umweltverachtender Profitgier beschreiben.
Eine konstruktive Auseinandersetzung sieht anders aus. Der stellen wir uns gerne. Kurz gesagt: Wir sind gesprächsbereit – beschimpfungsbereit sind wir nicht.
Kalkbrennöfen sind zum jetzigen Stand der Technik auf konventionelle Brennstoffe angewiesen. Wir setzen in unseren Brennaggregaten Erdgas und Braunkohlenstaub ein. Der ist sicher keine saubere Lösung, aber sein Einsatz berührt politische Bereiche. Denn Erdgas unterliegt – theoretischen Denkmodellen zum Trotz – einer bedenklichen Versorgungssicherheit, die vom internationalen Handel abhängig ist. Da unsere Aggregate durchgehend auf Temperatur gehalten werden müssen, sind wir vom guten Willen der Lieferländer abhängig – und somit vom außenpolitischen Klima.
Als private*r Verbraucher*in kann man seine politische Gesinnung im persönlichen Konsumverhalten äußern. Wer beispielsweise die Unternehmenspolitik von Nestle ablehnt, kauft keine Maggi-Suppe, Wagner-Pizza oder Schöller-Eiscreme. Als Verbraucher*in ist man Kunde oder Kundin und darf sich seine Lieferanten aussuchen.
Anders herum geht das nicht so einfach. Ein einfaches Beispiel: Sollte man einem Menschen, der als Arbeitnehmer*in in der Essener RWE-Zentrale den Lebensunterhalt für sich und die eigene Familie verdient, die Empfehlung geben, besser arbeitslos zu sein?
Eine vergleichbare Rolle übernehmen wir als Familienunternehmen, dass für seine Mitarbeiter verantwortlich ist. Wir sind dankbar für die Aufträge, die wir von unserem Kunden RWE bekommen und beliefern das Werk mit Umweltschutzprodukten aus Kalk, die zur Reinigung ihrer Abgase eingesetzt werden.
Wer also von sich behaupten kann, seine Leistungen in die Dienste eines Abnehmers zu stellen, dessen Moral über jeden Zweifel erhaben ist, der werfe den ersten Stein.
Durch demokratische Wahl natürlich. Als Geschäftsführer eines Kalkwerkes gehören der Umweltschutz, seine Umsetzung und gesetzlichen Vorgaben zum beruflichen Alltag. Die Abwägung wirtschaftlicher Zusammenhänge und Belange des Landschafts- und Naturschutzes sind ureigene Aufgaben eines Umweltausschusses, daher ist mit Moritz Iseke ein Fachmann von besonderer Eignung vertreten.
Die Frage, die im Zuge der Osterholz-Debatte schon öfter gestellt wurde, entspringt offensichtlich einem Misstrauen uns gegenüber, das Gremium zum Vorteil für die eigenen Unternehmensbelange nutzen zu wollen. Dazu möchten wir anmerken, dass die politische Arbeit ein Ehrenamt bedeutet, das zuerst einmal Respekt verdient – so wie auch der ehrenamtliche Einsatz von Umweltaktivist*innen, die sich aus Sorge um die Natur gegen unsere Ausbaupläne wenden. Diesen Menschen zu unterstellen, sie nutzten ihr Engagement zum persönlichen Vorteil, wäre nicht nur genauso absurd, sondern auch erst zu begründen.
Wir machen uns ernste Sorgen um das Osterholz im Ganzen (siehe: »Ist Euch der Wald denn egal?«). Unsere Strategie zielt auf eine Genesung des Waldes im Ganzen ab, um ihn nachhaltig als Wald- und Erholungsfäche zu erhalten.
Darüber hinaus sehen wir uns in absehbarer Zukunft natürlich nicht mehr nur als Rohstoffquelle, denn die Vorkommen sind endlich. Bereits jetzt experimentieren wir mit alternativen Geschäftsbereichen, die dem Gelände neue Nutzungsmöglichkeiten eröffnen. Langfristig sehen wir unseren Steinbruch als Standort für Transformation – also von der »Old Economy« zu innovativen Unternehmensgegenständen. So wäre die Installation von Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energien eine schöne Vision, mit der unser Steinbruch auch in Zukunft seine gesellschaftliche Funktion beibehalten könnte.
Bürgertelefon (02058) 891230
Mittwochs und Freitags 10:00 – 12:00 Uhr
Oder per E-Mail: anwohner(a)oetelshofen.de